Momente der Seligkeit am Nordenskjøldtoppen (1053m)

Veröffentlicht von am Mai 17, 2014 in Skandinavisk Dagbok, Skitouren, Svalbard | Keine Kommentare
Momente der Seligkeit am Nordenskjøldtoppen (1053m)

Ja, immer noch hier. 78 Grad Nord, 24 Stunden am Tag Sonnenlicht und noch genug Schnee für Skitouren. Diesmal führt mich die Tour auf den Nordenskjøldtoppen. Es ist der höchste Gipfel im Zentralmassiv und bietet eine atemberaubende Aussicht. Nicht zu unterschätzen ist die Tatsache, dass es so weit nördlich auf einer Höhe von 1000 m in etwa einer Höhe von 3000 m in den Alpen entspricht – kalt, windig und zugegebenermaßen manchmal unbequem. Wir starten die Tour per Scooter, und hurtig legen wir die ersten flachen Meter Richtung Longyearbreen zurück.

(c) Bernadette Pree

Blick zurück in den Graben und zum Platåfjellet. Außerdem: gute Aussicht auf neue Abfahrten (Bildmitte).

Die ersten 400 Höhenmeter der Tour führen durch einen schattigen und sehr windigen Graben rauf zur Hochebene des Platåfjellet. Nachdem das erste und unwirtliche Stück überwunden ist, scheint uns endlich die Sonne wieder ins Gesicht und wir können die Weitsicht auf das Meer und die Fjorde genießen. Mit jedem Meter den wir höher kommen, entdecke ich auch immer mehr von der Satellitenanlage, welche am Plateaufjellet aufgebaut ist. Soweit ich es kapiert habe, dient diese dazu, mit unterschiedlichsten Satelliten im Weltraum zu kommunizieren, dass wir alle Internet, Fernsehen, usw. nutzen können. So eine Station macht am meisten in der Nähe der Pole Sinn und deswegen wurde diese hier in Spitzbergen erbaut und ziert seither die Landschaft – mehr oder weniger.

(c) Bernadette Pree

Die Satellitenanlage auf der Hochebene vom Platåfjellet.

Vom Plateau aus kann man den Aufstieg entlang von 2 Rücken – welche durch einen Gletscher voneinander getrennt sind – wählen. Wir entscheiden uns, entlang des östlichen Rückens aufzusteigen, um nicht in den Weg der Scooter zu kommen, welche am anderen Ruecken bis zum Gipfel rauffahren. Der Schnee ist windgepresst und die Harscheisen sind zuhause ;). Aber auch ohne klappt es ganz gut, auch wenn wir uns in unelegantem Schritt, die Kanten immer in den Hang drückend bis zum Gipfel raufschinden.

(c) Bernadette Pree

Aufstieg entlang des Rueckens zum Nordenskjøldtoppen.

Windgepeitschte, weiße, unförmige Gebilde erwarten uns oben. Es sollte eigentlich eine Hütte und Steine sein, aber komplett im Schnee eingeweht, sind Sie kaum erkennbar. Wir können weit über Spitzbergen und den umliegenden Isfjord sehen und in der Ferne sogar die Bucht entdecken, in welcher Barentsburg, eine russische Polarstation und Bergbaustadt, liegt. Es ist wieder einmal bitterkalt, aber ich kann mich von der mir zu Füssen liegenden Landschaft kaum trennen. Irgendwie kommt hier alles zusammen, die Landschaft wirkt so friedlich und wild zugleich, und der Wind macht mich fast taub und trotzdem ist alles still rundherum. Noch ein letztes Foto und dann ab ins Tal!

(c) Bernadette Pree

Viertel nach Zehn am Abend und endlich am Gipfel.

Für die Abfahrt wählen wir anfangs den westlichen Rücken, wo ich mich entlang der Scooter Spuren, welche einem Skicross Parcour gleichen, austoben kann. Dann geht es runter auf den Gletscher. Es erwartet uns traumhafter Pulverschnee, welcher kaum muskulären Aufwand erfordert – einfach nur genüßliches Skifahren! Am Gletscher angekommen, kann man sich ebenfalls von den Skiern tragen lassen, und das obwohl er sehr flach ist. Aber die Pulverauflage besteht aus großen und trockenen Schneekristallen die Einen über sich hinweg gleiten lassen. Die Abfahrt von 1000 Höhenmetern macht sich dann auch in den Schenkeln bemerkbar und rundum zufrieden kommen wir wieder im Tal an! Takk for turen!

(c) Bernadette Pree

Blick in Richtung Longyearbyen und Adventfjorden.

(c) Bernadette Pree

Platåfjellet und Isfjorden.

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